Pressemitteilung: Zertifiziertes Weaningzentrum am Standort Greifenstein

20. Oktober 2017

Gießen, Oktober 2017: Agaplesion Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein, erhält Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. und zeigt hervorragende Behandlungsqualität in der Beatmungsmedizin.

Die Agaplesion Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen ist von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V. als Weaning-Zentrum zertifiziert worden. Nach Prüfung und Erfüllung der strengen Voraussetzungen der DGP wurde jetzt das Zertifikat an den Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Günther und den Sektionsleiter des Weaning-Zentrums, Oberarzt Dr. med. Klaus Nehmer, übergeben. Die Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen ist damit für die hochqualitative Versorgung von Patienten an diesem Weaning-Zentrum ausgezeichnet worden, und für die entsprechende apparative Ausstattung und Infrastruktur, wie auch die entsprechenden Kompetenzen der beteiligten Berufsgruppen (Ärzte: Lungenheilkunde, Schlaf-, Beatmungs- und Intensivmedizin; Pflege: Atmungstherapeut; Physiotherapie; Logopädie). Die Zertifizierung ist damit ein „Qualitätssiegel“ und dient der Orientierung auf der Suche nach einer geeigneten Behandlungseinrichtung.

Die Entwöhnung von einer maschinellen Beatmung (engl. Weaning) ist in vielen Fällen sehr anspruchsvoll und – in Abhängigkeit der primär zur Beatmung führenden Erkrankung wie Blutvergiftung, Lungenentzündung oder schwere Unfälle – oft schwierig und langwierig. Bei nicht wenigen Patienten, vor allem solchen mit zugrunde liegenden Lungenerkrankungen, gelingt dies nicht ohne weiteres: sie werden dann mit einem Luftröhrenschnitt versorgt und einem durch diesen in die Luftröhre vorgeschobenen Beatmungsschlauch dauerhaft beatmet und nach der akutstationären Behandlung in sogenannten Beatmungsheimen weiterbetreut. Die Lebensqualität ist in solchen Fällen stark eingeschränkt, da diese Patienten dann auch nicht mehr ihre ursprüngliche Mobilität wieder erlangen, sie in der Regel nicht mehr sprechen können und rund um die Uhr auf eine intensivmedizinisch ausgerichtete Betreuung angewiesen sind. Nach Ansicht der Experten ist aber auch in komplizierten Fällen eine Entwöhnung von der Beatmung möglich – vorausgesetzt die entsprechende Expertise und Erfahrung ist vorhanden.

Dieser Beobachtung Rechnung tragend hat die DGP es sich zur Aufgabe gemacht, ausgesuchte Zentren als sogenannte Weaningzentren zu zertifizieren, verbunden mit dem Ziel durch Bündelung der Kompetenz und der hierfür geeigneten Infrastruktur, den Anteil der erfolgreich von einer invasiven Beatmung zu entwöhnenden Patienten, zu steigern. Grundlage einer solchen Zertifizierung ist daher ein umfassender und strenger Kriterienkatalog, der die Infrastruktur, die personellen Ressourcen und Kompetenzen und die Prozeßqualität des Weaningprozesses abfragt.

Eine der grundsätzlichen Voraussetzungen für die Zertifizierung ist die Teilnahme am von der DGP unterhaltenen Weaning-Register. Die Zulassung zum Zertifizierungsverfahren setzt eine jährliche Mindestzahl von 40 Patienten im prolongierten Weaning (verlängerte Beatmungsentwöhnung) voraus, die entsprechend dokumentiert werden muss. Über das Weaning- Register sollen Erfahrungen an den unterschiedlichen Zentren ausgetauscht und mit Behandlungsvorteilen verbundene Entwicklungen an alle teilnehmenden Zentren weitergegeben werden.

Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Günther erläutert dazu: „Die erfolgreiche Zertifizierung durch die DGP bestätigt unsere Bemühungen und zeigt uns, unseren Patienten, und unseren Zuweisern in Mittelhessen, Südhessen und Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, dass unsere Behandlungskonzepte und -qualität im Bereich der Beatmungsmedizin und dem Weaning den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Diese hohe Behandlungsqualität spiegelt sich auch in den durch die Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen (GQH) hessenweit erhobenen Daten zum Überleben von Patienten mit ambulant erworbener Lungenentzündung: auch hier rangiert die Pneumologische Klinik Waldhof- Elgershausen seit Jahren unter den besten Kliniken Hessens. Das bringt unseren Patienten Sicherheit und ist für unser Team zugleich eine Anerkennung für die täglich geleistete Arbeit.“ Im Namen des Krankenhausdirektoriums bedankt sich Geschäftsführer Sebastian Polag bei dem Expertenteam für deren Engagement, von dem betroffene Patientinnen und Patienten sehr profitieren.

Die Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen verfügt über eine spezielle Weaning-Einheit, die in die Beatmungsstation (Intensivstandard) integriert ist und die mit der Abteilung Internistische Intensivmedizin des Standortes Gießen, Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Mittelhessen (Leiter ebenfalls Prof. Dr. A. Günther), eng verzahnt ist. Weaning- Patienten werden ausschließlich am Standort in Greifenstein behandelt, es sei denn sie entwickeln akut-medizinische Probleme wie z.B. Dialysepflichtigkeit, akutes Koronarsyndrom, oder ähnliches, die eine temporäre Verlegung auf die Intensivstation am Standort in Gießen erfordern. In der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen werden zudem bevorzugt Patienten mit chronisch ventilatorischer Insuffizienz, also einer erschöpften Atempumpe, und Patienten mit allen Formen von schlafbezogenen Atmungsstörungen behandelt. In der Summe verfügt die Weaning-Einheit in Greifenstein also über jeden denkbaren Zugang zu intensivmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten.